Für das schöne Transform-Magazin habe ich darüber geschrieben, warum die romantische Liebe am Ende ist oder sein sollte, und warum das eine gute Nachricht ist.
Die großartige Illustration ist von Anna Rigamonti.
Manches Menschliche ist mir fremd
Für das schöne Transform-Magazin habe ich darüber geschrieben, warum die romantische Liebe am Ende ist oder sein sollte, und warum das eine gute Nachricht ist.
Die großartige Illustration ist von Anna Rigamonti.
Tipp für die Jugend: Immer etwas von Kant dabei haben. Ideal sind dabei die signalgelben Reclamhefte. Sie fallen auf, signalisieren dennoch die edle Lust am Denken, ganz ohne die Angeberei, die mit schweren, raumgreifenden Wälzern verbunden ist. In der Bahn erntet man bewundernde Blicke, wenn man so tut, als würde man darin lesen. Beachte: Die Augenbrauen dabei genervt zusammen ziehen, als würde man mit dem Herrn Kant ganz und gar nicht übereinstimmen. Nicht vergessen, die Augen dabei schnell hin und her zu bewegen. Weiterlesen „Kant buy me Love“
(angelehnt an das antike Drama „Medea“)
„Er ist mir egal!“ Medea blickte mit weit aufgerissenen Augen ins Leere. Ohne dass sie ihre Lieder schloss, trat ein eine einzelne Träne hervor, kullerte langsam an ihren schrecklich dunklen Augenringen vorbei. Dann verfing sie sich in einer Falte, die wie mit dem Bügeleisen an der Nase vorbei gezogen schien. Julia, die Medea kerzengerade, mit eng an den Körper gepresst Armen gegenübersaß, starrte auf diese Träne und die Bügelfalte. Mit saurem Magen grub sie in einer tiefen, dunklen Kiste voller Medea-Erinnerungen, wann diese Falte entstanden war.
– Die romantische Liebe ist tiefreligiös. Das macht sie so intensiv, aber auch so verderblich.
Zumindest wenn wir verliebt sind, glauben wir gerne daran, dass zwei Menschen füreinander bestimmt sind. Aber könnten wir dann nicht gleich wieder an Kobolde im Wald glauben, die mit uns ihren Schabernack treiben? Müsste es, wenn man Vorbestimmung zu Ende denkt, nicht eine riesenhafte Organisation von Engeln oder Feen oder anderem unendlich freundlichem Gelichter geben, die sich verbünden und zusammenarbeiten, nur um uns zusammenzubringen? Eine weitere, wunderschöne romantische Idee ist die, dass man sich pränatal irgendwo im Himmel oder in den Sternen verabredet hat, um sich auf der Erde zu treffen um nun endlich Ganz zu werden. Auch Erlösungsvorstellungen sind stark verbreitet: „I thought you where the one to save me“ sang einmal Jim Croce. Weiterlesen „Liebe als Religion“